Der Zeitpunkt des Abschieds rückt näher: Am kommenden Freitag, 24. Mai, scheidet die Alouette III endgültig aus dem Dienst. Zu diesem Anlass wird am Fliegerhorst in Aigen im Ennstal ein großes Fest begangen.
Nach 57 Dienstjahren ist am Freitag am obersteirischen Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg vom Hubschrauber Alouette III mit einem Festakt und einem "Fly Out" Abschied genommen worden. Nach 198.000 Flugstunden der insgesamt 24 Alouette-Helikopter, die beim österreichischen Bundesheer im Einsatz waren, geht eine Ära zu Ende. Zuletzt waren nur noch eine Handvoll der Hubschrauber einsatzfähig. Sie werden nun von den italienischen Leonados AW-169 abgelöst.
Die französische Alouette, ein leichter Verbindungs- und Transporthubschrauber mit Dreiblatt-Haupt- und Heckrotor sowie einem unverkleideten Turbinentriebwerk mit 570 PS, war beim Bundesheer für unzählige Rettungsaktionen im Einsatz. Sie hat auch als Basisflugschulungsgerät beim Heer fliegerische Generationen von Militärpilotinnen und -piloten geprägt. Mit Seilwinden und Außenlasthaken war sie vielseitig verwendbar, etwa auch bei Notfällen im Hochgebirge oder bei Waldbränden.
Wegen der vielen Jahre im Einsatz schwingt bei vielen Militärangehörigen Wehmut beim Abschied mit. Kasernenkommandant Udo Koller sagte: "Nach 57 Jahren wird ein stets zuverlässiges Fluggerät in den Ruhestand verabschiedet." Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) unterstrich das: "Es ist heute ein Tag an dem wir Abschied nehmen und Abschied tut immer ein bisschen weh - besonders nach über einem halben Jahrhundert. Es sind so viele Piloten und Techniker, die mit diesem besonderen Luftgerät beschäftigt waren. Es ist schon etwas, das schmerzt. Daher ist es wichtig, dass wir das heute mit Würde tun. In Kenntnis dessen, dass wir neue Fluggeräte bekommen, die modern sind und verschiedene Zwecke erfüllen werden." Am Ende gab es von Tanner noch den Fliegergruß "Glück ab, gut Land" und "ein Hoch auf unsere Luftstreitkräfte".
Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) sprach von einer "Zäsur" was die Hubschrauber in Österreich betrifft und auch er meinte, dass es "ein bisschen ein zwiespältiges Erlebnis" ist: "Wehmut zum einen, weil man sich nach 57 Jahren schon ein wenig an die Alouette gewöhnt hat. Ein charakteristisches Fluggerät, mit einer besonderen Eleganz in seiner Form und großartiger Rundumsicht. Ein Gerät, das sehr viel geleistet hat. Es hat viele Jahrzehnte Sicherheit hier im Ennstal und der Steiermark und darüber hinaus geboten. Das ist der Wermutstropfen." Auf der anderen Seite sei es ein Aufbruch, weil das neue Fluggerät komme und die Fliegerwerft in eine neue Zeit schreite und eine Perspektive für die Zukunft verbreitet werde.
Kurz nach 11.00 Uhr flogen dann vier Alouettes ein letztes Mal über das Flugfeld, drei davon mit Sonderlackierungen. Eine davon wurde extra für das "Fly out" angebracht: Es handelt sich um eine sandfarbene Lackierung mit Abbildungen von Leonardo da Vinci, seinem Ornithopter sowie den Umrissen des Grimming, dem markanten Berg im Ennstal. Zudem wurden die 198.000 Flugstunden mit der Sonderlackierung am Helikopter festgehalten.
Was mit den noch flugtauglichen Alouette-Helikoptern passiert, ist noch offen. Tanner sagte auf APA-Nachfrage, dass man sie an Flugschulen abgeben könnte, damit sie zu einer "sinnvollen Weiterverwendung" gelangen. Ein Verkauf ins Ausland sei ebenfalls denkbar, da müssten aber die gesetzlichen Regelungen dafür genau geprüft werden, "daher ist Ersteres wahrscheinlicher", so Tanner.
Nachfolger der Alouette ist der Leonardo AW-169. Bisher sind fünf dieser Hubschrauber aus Italien in Österreich angekommen. Insgesamt wurden 36 bestellt. Einer der fünf neuen Helis ist derzeit in Aigen stationiert, vier in Langenlebarn.