Bundesheer kauft vier neue Transportflugzeuge vom Typ "C-390M"

 

 

Der geplante Kauf neuer Transportflugzeuge für das Bundesheer ist nun fix. Österreich beschafft vier Stück des Transportfliegers des Typs "C-390M" des brasilianischen Flugzeugherstellers Embraer, gab das Bundesheer am Montag bekannt. Die Maschinen sollen als Nachfolge für die in die Jahre gekommene C-130 "Hercules" dienen. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) sprach von einem "erfreulichen Tag für das Österreichische Bundesheer und seine Luftstreitkräfte".

Zusammenarbeit mit den Niederlanden

Bereits am 19. April hatte das Verteidigungsministerium bekannt gegeben, dass man ein sogenanntes Memorandum of Understanding (MoU) mit den Niederlanden für die Beschaffungskooperation unterfertigt habe. Am Montagnachmittag unterzeichneten nun die Niederlande gemeinsam mit Embraer in Farnborough (Großbritannien) den Vertrag für neun Stück der Maschine. Damit erhält das Bundesheer die geplanten vier Stück des Transportfliegers.

 

"Die heutige Vertragsunterzeichnung und damit der nun fixierte Kauf der vier Stück der neuen Transportflieger ist ein Meilenstein für das österreichische Verteidigungsministerium", so Tanner. "Mit dieser Beschaffung werden unsere Luftstreitkräfte in Zukunft nicht nur am neuesten Stand der Technik sein, sondern können ihren Auftrag für militärische und humanitäre Operationen wieder im vollen Umfang erfüllen." Sie freue sich, dass ab 2028 die ersten zwei der Transportflugzeuge in Österreich landen werden. Bis zum Jahr 2030 wird die Auslieferung abgeschlossen sein.

 

In dem Gesamtpaket werden die Luftfahrzeuge mit den logistischen Leistungen, Missionsausrüstung, die erforderlichen Ausbildungen für Piloten und Techniker, notwendige Infrastruktur sowie Ersatzteile mit einem geplanten Budgetrahmen von rund einer Milliarde Euro beschafft. "Neben der kostengünstigeren Beschaffung der neuen Transportflieger haben wir auch den Vorteil, dass wir unsere Piloten und Techniker künftig gemeinsam schulen und im Bereich der Wartung zusammenarbeiten können", so Tanner.

 

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten

Die C-390M werden in Hörsching stationiert sein und sollen zumindest für 30 Jahre als Lufttransportsystem der österreichischen Luftstreitkräfte zur Verfügung stehen. Die Einsatzmöglichkeiten der Embraer C-390M umfassen laut Verteidigungsministerium den Lufttransport (Personal, Material), Patiententransport, Evakuierungen, Landung auf unbefestigten Pisten oder auch das Absetzen von Fallschirmspringern aus der Luft.

 

Der Transportflieger kann für den Transport von Lasten bis zu 26.000 kg und für Fahrzeugtransporte bis zu einer Größe eines Pandur Evolution mit aufgebauter Waffenstation eingesetzt werden. Er kann 80 Passagiere bzw. 60 Fallschirmspringer transportieren und auch für medizinische Evakuierungseinsätze (MEDEVAC) verwendet werden.

 

 

Neben den Niederlanden und Österreich wird demnach die C-390M von Portugal, Ungarn und Tschechien als Lufttransportsystem eingesetzt bzw. befindet sich in Beschaffung. Auch in anderen europäischen Nationen sind Beschaffungen dieses Luftfahrzeugmusters in Aussicht gestellt. Damit bestehen laut Verteidigungsministerium Möglichkeiten zu Kooperationen bei Ausbildung, Wartung oder auch Beschaffung von Ersatzteilen mit europäischen Nationen. (APA, 22.7.2024)

Ersatz für Transportflugzeuge

 

Das Bundesheer plant im Rahmen einer Kooperation vier neue Transportflugzeuge des Typs C-390 zu beschaffen, um die drei veralteten „Herkules“ C-130 zu ersetzen.

 

Die Kooperation erfolgt mit der niederländischen Luftwaffe und beinhaltet vier neue Transportflugzeuge des brasilianischen Flugzeugkonzerns Embraer. Der Vertrag soll Anfang 2024 unterzeichnet werden. Der Stückpreis der Flugzeuge beträgt zwischen 130 und 150 Millionen Euro. Das Flugzeugsystem von Embraer war das einzige in der 20-Tonnen Klasse, das alle geforderten Anforderungen des Bundesheeres erfüllt hat.

FAQ zur Beschaffung des Luftfahrzeugsystems C-390

 

 

1. Wieviel kostet ein Luftfahrzeug in der Beschaffung?

Ein Luftfahrzeug dieses Typs kostet in der Beschaffung zwischen 130 und 150 Millionen Euro.

2. Wie viele Luftfahrzeuge werden beschafft?

Geplant ist die Beschaffung von vier Stück (3 + 1 Option), um jederzeit genügend Luftfahrzeuge für die Bewältigung von Aufgaben zur Verfügung zu haben.  Die Erfahrungen mit den derzeit verfügbaren drei C-130 "Hercules" haben gezeigt, dass hier keine permanente Verfügbarkeit von Luftfahrzeugen möglich ist.

3. Wie steht es mit der Wertschöpfung für die Österreichische Wirtschaft?

Die Firma Embraer (Zivilluftfahrzeuge) unterhält Beziehungen mit der österreichischen Luftfahrtindustrie -z.B. FACC (Innenausstattung), die AUA betreibt 17 Stück Embraer 195 - sowie zur österreichischen Wirtschaftskammer.

4. Warum fiel die Entscheidung auf den Luftfahrzeugtyp?

Das Luftfahrzeugmuster erfüllt als Einziges in dieser Kategorie (20 Tonnen) alle geforderten Fähigkeiten (Leistung, Geschwindigkeit, Sitzplätze, Zuladung, Avionikausstattung, Transport eines "Pandur Evolution" mit aufgebauter Waffenstation, …).

Ausschlaggebend ist die Kooperation. Das Verteidigungsministerium hat mit den Niederlanden einen Partner gefunden, der Willens ist, in allen Bereichen des Betriebs des Lufttransportsystems, mit dem Österreichischen Bundesheer kooperieren zu wollen. Nachdem die Niederlande einige Stück C-390, die auch den österreichischen Forderungen entsprechen, beschaffen möchte, wird eine Beschaffung dieses Luftfahrzeugsystem als Teil einer Kooperation angestrebt.

5. Warum gab es keine Ausschreibung?

Das Verteidigungsministeium war auf der Suche nach einem Partner, mit dem eine Kooperation in allen Bereichen möglich ist, um über den gesamten Lebenslauf eines Systems kostenoptimiert arbeiten zu können. Über eine Ausschreibung können keine Kooperationen mit Partnernationen etabliert werden, wie z.B. gemeinsame Nutzung von Simulatoren, optimierte Lagerhaltung, Modifikationen im Lebenslaufzyklus. 

6. Ist das Luftfahrzeugsystem Nachtflugfähig?

Ja.

7. Wann soll das erste Luftfahrzeug in Österreich landen?

Nach Abschluss der Vertragsverhandlungen wird die Produktion der Luftfahrzeuge (ca. 24 bis 36 Monate) beginnen. Somit wäre eine Auslieferung des ersten Luftfahrzeuges 2026/2027 nach erfolgreichen Verhandlungen möglich.

8. Wo wird das Luftfahrzeugsystem stationiert?

Das Luftfahrzeugsystem wird in Linz/Hörsching stationiert.

9. Kann die derzeit vorhandene Infrastruktur genützt werden oder sind hier zusätzliche Maßnahmen und damit weitere Kosten verbunden?

Die bereits bestehende Infrastruktur soll an die umfassenden Anforderungen an einen Luftumschlagpunkt und für den Betrieb des zukünftigen Lufttransportsystems angepasst bzw. erweitert werden.

10. Was bedeutet die Typenentscheidung für die Piloten/Techniker?

Ein Erstpaket an Umschulungen für Piloten und Techniker wird im Zuge der Vertragsverhandlungen berücksichtigt.

11. Welche anderen Nationen haben dieses Luftfahrzeugsystem schon militärisch eingeführt? Welche Erfahrungen ergeben sich daraus?

Brasilien und Portugal betreiben die C-390 bereits. Ungarn bestellte im November 2020 C-390. Es besteht die Möglichkeit von umfassenden Kooperationen unter anderem mit EU-Partnern.

12. Ist dieses Luftfahrzeugsystem für Waldbrände einsetzbar?

Ja. Nach Beschaffung von Löschwasserbehältern.

13. Gibt es Gegengeschäfte in Zusammenhang mit der Beschaffung dieses Luftfahrzeugsystems?

Nein.

14. Wie lange ist die geplante Nutzungsdauer?

Mindestens 30 Jahre. 

15. Wie viele Personen können damit transportiert werden?

Es können bis zu 80 Passagiere transportiert werden.

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